Der Pfaffe: Ein Gedocht

Der Pfaffe: Ein Gedocht

Ein Pfaffe, der pfuff* einst ein Lied
in einem kleinen Städtchen,
doch nicht von Gott (sehr, sehr perfid’),
sondern von schönen Mädchen.

Dem Bürgermeister wonk** er warm,
spazierte fröhlich weiter,
der so Gegrüßte trug am Arm
zum Fensterln eine Leiter.

Bei Gastwirt Schulze tat er dann
sich noch ein Bier abgreifen,
das tronk*** er gleich, der Gottesmann,
ohne dabei zu pfeifen.

Ein kleiner Junge fragte ihn,
warum er denn so schräg pföffe****:
der Pfaffe wies laut darauf hin,
das läg’ an des Herrn Schulz’ Gesöffe.

Ein Pfaffe, der pfuff einst ein Lied,
in einem kleinen Städtchen,
er schlief ein (es ruht’ das Glied),
und träumt’ von schönen Mädchen.

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**Nicht etwa “pfoff”.
**”Wunkte” war vor der Rechtschreibreform.
***Vgl. auch “trönk”.
****Und das ist nur konsequent.

7 thoughts on “Der Pfaffe: Ein Gedocht

  1. Besten Dank und immer wieder gerne, werte Frau weltdeswissens!

    Die Inspiration kam übrigens über meine Chef Don Molitor, der nach eigenen Angaben in Schwaben ohne Grammatik aufwuchs und über meine eigenwillige pfeifende Beugung sehr verwirrt war. Aber das nur nebenbei.

  2. Dürfte ich das Gedocht eventuell bei mir einstellen, mit Quellenangabe natürlich? Ich bin ja eine große Freundin des Lürischen UND der Fußnoten, die sich hier auf das schönste vereinten.

    Ach, und schön, wieder von Ihnen zu lesen!

  3. @weltdeswissens: Lieben Dank für die Blumen, aber mein Bauch sagt mir, dass ich es lieber habe, wenn das nur hier steht, und ich muss mehr auf meinen Bauch hören. Das sagt jedenfalls jemand, der Ahnung davon hat. Der erste Vierzeiler als Teaser inkl. Fußnote ist ok für mich und meinen Bauch.

    @Meise: Ach, liebe Frau Meise, das gibt doch nur Rückenschmerzen. 🙂

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