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Author: Scheibster

Ich bin's, die Wurzel allen Übels, Vater von Chaos und Schrecken. Dass ich Raketenwissenschaftler bin, ist wohl kein Geheimnis mehr. Für Diskretion bin ich trotzdem dankbar.
Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXXIV

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXXIV

Arbeiten Sie irgendwo in der freien Wirtschaft? Dann können Sie möglicherweise mit den Begriffen “Kostendruck” und “Einsparungsmaßnahmen” etwas anfangen. In meinem Raketenlabor werden diese und synonyme Worte gerne von meinen Oberraketenwissenschaftlern verwendet. Raketenwissenschaft muss billiger werden!

Dazu habe ich mir natürlich gründlichst Gedanken gemacht und etwas erfunden. Eigentlich habe ich dabei nur eine bekannte Idee* in Raketenwissenschaftlerrealität umgesetzt, mit Hilfe von Frau Blecher, meiner hochgeschätzten Raketenwissenschaftlerkollegin, die sich als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt hat.

Ich erfand nämlich kurzerhand den Schrumpfstrahl. Ha!

Schrumpfstrahl_1024
…und plop!

Die Frau Blecher ist jetzt viel kleiner als vorher, das bedeutet, dass sie weniger Raketenlaborplatz in Anspruch nimmt und zudem auch weniger essen und trinken muss. Dass das total kosteneffizient ist, ist ja wohl offensichtlich. Ich habe auch schon an unsere Oberraketenwissenschaftler geschrieben und ihnen vom Schrumpfstrahl und dessen gigantomanischem Kosteneinsparpotenzial berichtet, doch ich habe den Eindruck, dass die Herren sehr vielbeschäftigt sind. Warum sonst sollten sie nicht antworten?

Und wer jetzt behauptet, die Frau Blecher hätte einfach nur ihren Raketenwissenschaftlerinnenschreibtisch hochgefahren, der ist ein alter Spielverderber. Jawoll!

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*Sie wissen schon, dieser alte Film “Kinder, ich habe den Liebling geschrumpft”. Oder so.

James not Franz

James not Franz

Auf einem Tanztreff für Senioren
geht einiges – vor all’m verloren.
Gehhilfen, Toupets, die Dritten
sind hier gern und schnell entglitten.

Das hängt meist ab von der Musik
– von vor oder von nach dem Krieg* –
von Baldrian und Koffein
und Hörgerätebatterien.

Der DJ hörte von recht vielen
er sollte Last, not Liszt mal spielen.
Drum spielte er zum Altentanz
(last not least) also James statt Franz.

Die ganze Zeit dann (ohne Witz)
liefen Herrn Lastens Greatest Hits,
und als Rausschmeißer (um sechs)
Get it on vom Herrn T-Rex.

Wer nun noch lebte und nicht schlief
dann eiligstens nach Hause lief,
zu ersetzen, was verloren
und zu trinken, was vergoren.

Der DJ aber schwang das Bein
zu Beat in Sweet, In Wien bei Wein,
solo auf dem Dancefloor schwingend
und lauthals jedes Lied mitsingend.

Mit Liszt wäre das nie gescheh’n
– das hatte er dann eingeseh’n –
und nahm zu guter Letzt sich vor:
“Spiel Last not Liszt – das bleibt im Ohr!”

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*Werte Leserschaft der Generation Z: Gemeint ist hier Weltkrieg Nr. 2. Der war echt fies. Wer das nicht glaubt, kann abends mal zum Abendmahl N24 einschalten, ein Sender, der ab 20:15 auch GuidoKnopp24 oder N39-45 heißen könnte.

Fünf Worte, ein Gedicht: Behütete Hüte behüteter Hüter

Fünf Worte, ein Gedicht: Behütete Hüte behüteter Hüter

Aus den unendlichen Weiten* des Gospelchores meiner besseren Raketenwissenschaftlerhälfte erreichten mich vor längerer Zeit und ungefragt fünf Worte zur lyrischen Verarbeitung, und zwar Kuh, Beißzange, Dunggabel, Schlämmkreide und Stanniolpapier.**

Ich nehme das einfach und endlich mal so zum Anlass, hier ein weiteres Lebenszeichen abzusetzen.

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Mir war vor kurzem bange,
ich würde überwacht.
Es brauchte nicht sehr lange:
Mein Kopf war überdacht!

In meinem Kopfe überdacht
war die Idee recht schnell,
und kaum später als halb acht,
da gleißt’ mein Haupt ganz hell.

Ein Kopfschmuck aus Stanniolpapier,
der schützt mich fortan vor Strahlen
und ist zudem ‘ne wahre Zier
bei Betriebsfest und Miss-Wahlen.

Damit kein noch so geheimer
Dienst fortan mich noch beschatte
baute ich mir einen Eimer
mit Beißzange und Holzlatte.

Den lege ich bei Nichtverwendung
über Smartphone und PC,
und rufe vor Gesprächsbeend’gung
in den Eimer “Hehehe!”.

Mit Schlämmkreide, da male ich
meinen Umriss auf den Boden.
(Ja, ja, der Erstversuch, er glich
‘ner Dunggabel in Kuh-Hoden**.)

Just dann denkt jeder Secret Service
ich sei verschieden, platt, dahin!
Dabei kich’re ich nur ganz gewiss
hier heimlich leise vor mich hin.

Keiner weiß dann, wo ich weile,
ich bin ganz frei und vollgeschlämmt,
singe, tanze, schütt’le Teile
ganz ungehemmt im Unterhemd.

Und so ist mir nicht mehr bange
dank meines Alufolienhutes,
hoff’, die NSA sucht lange
und findet über mich nur Gutes.

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*Claudi heißt die unendliche Weite. Und ja, unendliche Weite, nicht unendlich Weite.

**Die Originallieferung besaß teilweise eine leicht von meiner Deutung abweichende Version der deutschen Ortografie. Ich nehme mir hier die Freiheit, das nicht als künstlerische ebensolche zu deuten und nur so viel Verwirrung zu stiften, wie ich das für gewöhnlich tue.

***Sie wissen schon. Männliche Kuh. Oder transgender. Wie es Ihnen aus Diversity-Sicht gerade am besten in Ihren Kram passt.

Dentalhumor

Dentalhumor

Jetzt mal ernsthaft: Finden Sie Zähne witzig? Oder fänden Sie es unterhaltsam, den ganzen Tag an und in den Zähnen wildfremder Menschen herumzufuhrwerken, umso mehr, wenn Sie immer wieder auf Fälle stießen, bei denen ein Hinweis auf optimierbare Mundhygiene mehr als angebracht wäre?

Ich jedenfalls nicht. Das ist auch ein Grund, warum ich Raketenwisseschaftler wurde und kein Zahnarzt. Und es ist scheinbar der Grund, aus dem die Zahnärzte in Nordrhein-Westfalen eine Humorbeauftragte für ihr Branchenjournal, das Rheinische Zahnärzteblatt haben: Die Frau Ebner* nämlich. Die hat in mühevoller Kleinarbeit das Internet durchkämmt und ist dabei auf etwas gestoßen, auf das interessanterweise schon andere Zahnärzte vor ihr gestoßen waren, alle Google sei Dank.

Das fand sie dann offenbar unterhaltsam genug gegen den grauen Arbeitsalltag rheinischer Dentisten, und fragte mich lobenswerter Weise artig, ob sie das denn im Mai nachdrucken dürfte. Da stimmte ich selbstverständlich artig zu. Dafür habe ich dann jüngst wie versprochen ein Belegexemplar** in den Raketenwissenschaftlerbriefkasten gelegt bekommen.

Dies ist das erste Mal, dass ein Werk von mir anderswo*** veröffentlicht wurde, und darauf bin ich ganz ehrlich stolz. Insofern einen lieben Dank an die fleißige Frau Ebner. Machense weiter so!

RZZ
Das Rheinische Zahnärzteblatt. Nichts für zartbesaitete Gemüter, das sage ich Ihnen!

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*Ich bin mir sicher, dass die Frau Ebner auch noch andere wichtige Aufgaben dort erfüllt. Falls Sie das hier lesen, liebe Frau Ebner, nehmen Sie sich ruhig die Freiheit, in den Kommentaren das auszuführen, wonach Ihnen gerade der Sinn steht. Über Ihre Aufgaben, oder was auch immer Ihnen am meisten unter den Fingernägeln brennt.

**Wäre ich Zahnarzt in NRW, ich würde das Rheinische Zahnärzteblatt auch abonnieren. Schon alleine wegen der Humorseite. Da sehe ich der Frau Ebner sogar nach, dass sie aus “Fünf Worte, ein Gedicht” “Fünf vorgegebene Worte, ein Gedicht” gemacht hat. Memo an mich: Kategorietitel schützen lassen.

***Sogar ganz traditionell auf bedrucktem, glänzendem Glanzpapier. Hach.