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Category: Unpolitisch

Beim ersten Mal tat’s noch weh

Beim ersten Mal tat’s noch weh

Heissa, Pfingsten!

Heissa, drei Tage hintereinander frei!

Heissa, Feiertagskraftstoffpreise!

Am Wochenende habe ich tatsächlich das erste Mal die “100-Euro-für-eine-Tankfüllung”-Schallgrenze überschritten. Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich werktäglich meiner Raketenwissenschaftlertätigkeit nachgehe.


Autsch. Das hätte ich lieber anderweitig vertankt.

Pfingstrosen in Form von Stilblüten treiben jüngst übrigens in Polen. Dort wird doch wirklich untersucht, ob Teletubbies aufgrund ihres homoerotischen Auftretens eine Gefahr für die arglosen polnischen Fernsehzuschauer der vermeintlichen Zielgruppe sind. Das erinnert mich ein wenig an das, was mein arbeitgebendes Raketenlabor derzeit veranstaltet.


Schwul oder nicht schwul? Ohne erkennbares Geschlecht schwer zu sagen. Eigentlich.*

Da scheint es mir doch, dass es Polen mittlerweile ziemlich gut geht, wenn man dort solche Angelegenheiten zu Problemen macht. Gleichzeitig demonstriert Polen damit einmal mehr seine derzeit sehr traditionsorientierte Ausrichtung.**

[Nachtrag] Zu Polens Verteidungs muss angeführt werden, dass die Kinderbeauftragte der Regierung nun attestiert, Tinky Winky würde keine unangemessene sexuelle Einstellung propagieren. Zudem war die Untersuchung an sich offenbar landesweit auf Hohn und Spott getroffen.

Da bin ich ja mal beruhigt. [/Nachtrag]
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*Die Antenne auf dem Kopf finde ich viel bedenklicher, da ihre Form auch das stilisierte, umgekehrte Symbol der Illuminaten darstellen könnte.

**Man könnte alternativ behaupten, dass sich Polen mit dieser Aktion in Sachen Intoleranz in Europa einen der vorderen Plätze sichert. Gut, dass das bestimmt nicht für alle gilt. Auf jeden Fall nicht für den homosexuellen Teil der polnischen Bevölkerung.

Schwarzgoldene Aussichten

Schwarzgoldene Aussichten

Kommende Woche beginnen die Osterferien. Regelmäßig vor Ferienbeginn raten die Automobilverbände bekanntlich dazu, ein paar Tage vorher zu tanken. Wegen der seltsamen Preiserhöhungen zu den Hauptreisezeiten, die immer wieder die Geldbörsen der geplagten Autofahrer leeren.

Als ich vor wenigen Tagen die sprunghaft gestiegenen Kraftstoffpreise an den Tankstellen sah, glaubte ich zunächst an eine Lernkurve bei den Mineralölkonzernen. Ganz im Sinne von: Haha, ihr automobilverbandhörigen und möchtegernschlauen Kunden, dieses Mal schlagen wir schon früher zu. Gebt uns all euer Gold!

Diesen Gedanken habe ich gerade eben verworfen, denn auch die Rohölpreise sind gestiegen, und zwar dank Spekulationen aufgrund der aktuellen Irankrise.

Man mag dem Herrn Ahmadinejad* ja vorwerfen, was man will, aber blöde ist er sicher nicht. Auf den ersten Blick scheint es klar: Außenpolitisch Stärke zu beweisen und ein wenig mit den Säbeln zu rasseln wird seine innenpolitischen Gegner schwächen und das Volk hinter ihm vereinigen. Denn zuletzt hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen den Iran verstärkt.

Mehr Sanktionen sind doof für den Herrn Ahmadinejad, weil dann weniger Geld und Güter im Iran fließen und seine Gegner im Lande mehr Anhänger finden. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn die Lösung für dieses Problem so nahe liegt?

Die britischen Soldaten waren ein Trumpf, der dem Iran direkt vor die Haustür gesetzt wurde, fast wie Essen auf Rädern. Zugreifen, solange der Vorrat reicht. Großbritannien ist daraufhin beleidigt, die Welt** empört, gleichzeitig steigt die Angst vor einer Eskalation der Krise. Findige Händler an den Börsen der Welt sichern sich Rohöl, und der Preis pro Barrel schaut sich die Welt von oben an.

Und wem nutzen die hohen Ölpreise? Nun jedem, der Öl zu verkaufen hat. Das ist nicht nur der Iran*** selbst, sondern auch Russland. Der Herr Putin, der sich gegenüber George W. und seinen Kumpanen profilieren muss will, unterstützt ein härteres Durchgreifen des UN-Sicherheitsrates zunächst nicht. Warum auch, wenn das Verhalten vom Herrn Ahmadinejad ihm doch so viel Geld in die Kassen der verstaatlichen Ölindustrie spült? Die Angelegenheit wird noch viel profitabler, wenn es erst zum Krieg kommen sollte.

Und jetzt behaupte noch einer, es ginge irgendwem um die Verletzung einer umstrittenen Grenze in einem Fluss.

Bei all dem welt-, geld- und machtpolitischen Schach bleibt mir nur, den Entführten eine baldige Freilassung in Gesundheit zu wünschen.

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* Der ja Präsident vom Iran ist und in Teheran wohnt.

** Außer China und Russland, versteht sich.

*** Zugegeben: Ich weiß nicht, inwiefern die UN-Resulotionen die Abnahme iranischer Öl-Exporte einschränken und bin zu faul kann das gerade nicht recherchieren. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die ölhungrigen Industrienationen auf iranisches Öl verzichten können.

Mittagsgericht Texanischer Art

Mittagsgericht Texanischer Art

Wow. Da bleibt mir fast die Spucke weg. George W., über den ich nun wirklich lange schon nichts mehr geschrieben habe, hat es mal wieder geschafft.

Hier könnt (und solltet) ihr es lesen. Offenbar reicht die neu errungene demokratische Mehrheit im Senat nicht aus, um eine derartige Demontage des Rest-Rechtsstaates in den USA zu verhindern.

Um es zusammenzufassen: Wer in den USA als ausländischer Terrorist gilt, kann dort fortan vor ein Sondertribunal gestellt werden und ohne den üblichen verfassungsmäßigen Schutz von Menschen- und Bürgerrechten, dafür aber mit einem Minimum an Indizien schlimmstenfalls zum Tode verurteilt werden.

Der amerikanische Bundesgerichtshof hatte diese Regelung zu Recht abgelehnt, aber gegen das entsprechende nun aufgestellte Gesetz können auch diese Damen und Herren nichts mehr ausrichten.

Damit nehmen sich die USA das Recht, jeden Nicht-US-Amerikaner, der auch nur unter dem Verdacht terroristischer Aktivitäten* steht, schnell und unbürokratisch aus dem Wege räumen.

Land of the free, home of the brave. Mit Todesurteils-Drive In als neuester Attraktion. Kommen Sie, schauen Sie! Falls Sie glauben, Terrorist zu sein, oder denken, dass wir das glauben könnten: Besorgen Sie sich die amerikanische Staatsbürgerschaft. Mit etwas Glück greift das Bürgerrecht dann noch für Sie. Es sei denn, sie sind Demokrat, schwarz oder Moslem.

Gott schütze Amerika.**

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*Und ist diese Definition nicht von Interpretationsspielraum geprägt?

**Vor sich selbst. Und den Rest der Welt vor Amerika. Bitte.

Viel Rauch um nichts

Viel Rauch um nichts

Die Europäische Union schreibt’s vor. In meinen Augen eine gute Entscheidung, die sich positiv abhebt von der restlichen administrativen Gängelung, die gelegentlich aus Brüssel kommt.

Nichtraucherschutz in der Öffentlichkeit.

In vielen europäischen Ländern ist es bereits Gesetz, und die Bundesregierung hatte sich nach Ermahnung durch die EU dazu entschlossen, ein wenig Tätigkeit vorzutäuschen. In allen öffentlichen Gebäuden sollte nicht mehr geraucht werden dürfen, ebenso in Speisegaststätten und Restaurants. Erster Kompromiss: Bars und Kneipen sollte ein Verbot freigestellt werden. Trotzdem dachte ich zunächst: Halleluja, ein erster Schritt ist getan. Endlich Essen gehen können, ohne dabei gezwungen zu werden, den Qualm anderer ertragen. Und welch ein Segen für die armen Schweine, die in dem Dunst auch noch täglich arbeiten müssen und nunmehr ohne “Raucherzonen” leben dürften, eine Einschränkung, die genau so sinnbefreit ist wie eine pinkelfreie Zone in einem Schwimmbecken.

Und dann das.

Ein Rückzug. Geschickt den Ländern den Schwarzen Peter zugeschoben, vor den netten Herren der Tabaklobby den Schwanz eingezogen, die Einnahmen aus der Tabaksteuer zunächst gerettet, aber hoch offiziell wenigstens etwas unternommen.

Das finde ich gelinde gesagt zum Kotzen.

Ironischerweise sind gegen die ultragefährlichen Killerspiele in Windeseile Gesetzesvorschläge auf dem Tisch. Sand in die Augen des Volkes, Opium in seine Köpfe. Den Killerspielern fehlt die Lobby. Auch wenn ich mich wiederhole: Hunderte von Studien beweisen den langfristig schädlichen Effekt von Zigarettenrauch. Keine einzige Langzeitstudie beweist auch nur eine mittelfristig negative Wirkung von Videospielen.


Was man nicht so alles einatmen muss: Als Raucher stets freiwillig, als Nichtraucher nicht immer.

Was bleibt Otto-Normal-Nichtraucher in solchen Fällen? Nichts, außer für eine verbesserte Wahrnehmung der Gesundheits- und Lebensqualitätsschädigung zu kämpfen, die durch öffentlichen Tabakkonsum entsteht. Wichtig ist, dabei keine Gräben zu schaffen, schließlich sind Raucher keine schlechteren Menschen als Nichtraucher.

Über allem steht stets die Frage nach der Toleranz und dem Grund, warum sich die Nichtraucher nicht schon viel früher so massiv gewehrt haben, wie das heute der Fall ist. Ein liberaler Grundsatz besagt, dass die eigene Freiheit dort enden muss, wo sie die Freiheit anderer einschränkt. Ein weiterer logischer Gedanke ist, dass Rücksicht von demjenigen ausgehen sollte, der für Schädigung oder Belästigung in irgendeiner Form sorgt.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass mir mit steigendem Alter Tabakrauch immer mehr auf die Nerven geht. Er nimmt mir die Luft zum Atmen, beißt in den Augen, bleibt an Körper und Kleidung hängen. Der Geruch ist mir zuwider und löst bei mir immer häufiger Aggression aus, obwohl ich ein gleichmütiger Mensch bin, oder das wenigstens glaube.*

Dass die Raucher selbst sich schädigen, in noch größerem Maße mit dem Geruch kontaminiert sind und dafür eine Menge Kohle ausgeben, zunächst ihre eigene, später auch die der Krankenkassen, ist mir einigermaßen gleich und geht mich nichts an. Ob es an zu wenigen Aschenbechern liegt, dass an vielen öffentlichen Orten, gerade Bahnhöfen, so viele Kippenstummel herumliegen, oder an der schlechten Erziehung einiger Raucher, sei dahingestellt.

Einige Menschen rauchen aus Genuss, andere aus Sucht. Gerade letztere hätten vom deutschen Staat ein wenig mehr Schutz als den aktuellen verdient. Traurig, aber wahr: Der Bund verdient Geld mit der Sucht des Volkes, um es den Krankenkassen zur Behandlung der Folgen wieder zuzschießen. Wenn etwas krank ist, dann das. Was spricht dagegen, daran etwas zu ändern? Alte, verkrustete Strukturen, gerne zu Kultur und Tradition verklärt? Das Geld der Lobbyisten, das unseren Politikern den harten Politikeralltag versüßt und Parteien den Wahlkampf finanziert? Einfache Fragen ohne Antworten.

Zudem gibt es Opfer, die sich gegen Rauch überhaupt nicht wehren können: Kinder. Ein Gesetz, das es Eltern verbietet, in Gegenwart ihrer Kinder zu rauchen, war bereits im Gespräch. Tolle Idee. Und wer bezahlt den Polizisten, der bei der Familie wohnt und das überwacht? Kreative Aufklärung ist hier gefragt, keine blinde Gesetzeswut ohne Realitätsbezug. Ich selbst kenne eine Sechsjährige, die von ihren Eltern tagtäglich zugequalmt wird. Sie ist nicht nur kleiner als die Kinder in ihrem Alter, sie hustet auch seit Jahren regelmäßig mit einer Inbrunst, die auf eine offene Lungen-TB schließen ließe. Einsicht bei den Eltern? Fehlanzeige.

Also, liebe Raucher und Nichtraucher, redet miteinander, sorgt für gegenseitiges Verständnis. Und bedenkt, liebe Raucher: Ihr fügt den anderen tatsächlichen Schaden zu, während die Nichtraucher euch nur vorübergehend nerven. Und gönnt euren Kindern eine rauchfreie Atmosphäre, bis sie alt genug sind, selbst zu wählen. Ihr schreit ihnen ja auch nicht ständig ins Ohr.

Hoffentlich.

Amen.

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*Einfaches Beispiel zu gesellschaftlicher Akzeptanz und Toleranz: Es macht mir Spaß, laut zu schreien, egal wann und wo. Ich gehe in eine Bar, schreie laut, schreie jedem ins Ohr, und finde es toll. Mein Aufenthalt in der Bar wird von kurzer Dauer sein, weil ich ziemlich vielen Leuten auf die Eier gehen werde, und das zu Recht. Keiner wird mir einen Tee bringen, wenn ich heiser bin.

Gehe ich aber in die Bar, ziehe mir ein halbes Päckchen Zigaretten rein, dessen Gift alle Anwesenden einfach ungefragt mitatmen und den Gestank ertragen müssen, wird mich keiner rauswerfen. Im Gegenteil, man wird meinen Aschenbecher leeren, wenn er voll ist, und mich fragen, ob ich noch einen Wunsch habe.

Und so leid es mir tut, das Argument, ich könne woanders hingehen, wenn ich den Rauch nicht ertrage, zieht nicht. Kann ich beim Mexikaner essen, ohne zu rauchen? Ja. Kann ich rauchen, ohne beim Mexikaner zu essen? Ja. Kann ich beim Mexikaner essen, ohne mitzurauchen, wenn geraucht wird? Nein.

Killerspielspieler

Killerspielspieler

Eigentlich habe ich dafür keine Zeit, aber die derzeit aufbrandende Diskussion um sog. “Killerspiele” wegen des tragischen Amoklaufes in Emsdetten regt mich so sehr auf, dass ich mich dazu kurz äußern muss.

Millionen Menschen rund um den Globus sind Gamer. Viele davon spielen auch Ego-Shooter. Angenommen, die populistisch propagierte Annahme, dass Computerspiele (insbesondere die sogenannten “Killerspiele”) den Spieler zum Töten animiere, sei richtig: Müssten dann nicht schon längst ein Großteil der Menschheit ausgerottet sein, und der Großteil davon in den USA, wo Waffen freizügigst verfügbar sind? Seltsamerweise ist das nicht der Fall.

Zudem gibt es keinen fundierten wissenschaftlichen Nachweis, dass Computerspiele einen negativen Einfluss auf die Gewaltbereitschaft von Menschen haben.* Bei Wikipedia gibt es zu diesem Thema einen differenzierten Artikel, den ich allen ans Herz legen möchte. Ich für meinen Teil bin seit vielen Jahren Gamer, weil es Entspannung, Ablenkung, Ventil, Flucht aus dem Alltag und einfach Spaß ist.

Meine heimlichen Amokläufe sind bisher glücklicherweise unentdeckt geblieben, Tom Clancy sei Dank.


“Damn, I’m looking good.” (Duke Nukem, 1996)

Soziale Missstände lassen sich nicht mit dem Verbot von Computerspielen heilen.** Wer damit auf politischen Stimmenfang gehen will, soll das tun. Ein Zeichen von Kompetenz und wahrem Willen zu gesellschaftlicher Veränderung ist es nicht.

Zigaretten und Alkohol bekommen die Kids ab 16 im freien Handel. Beide töten bewiesenermaßen. Beides aber ist gesellschaftlich akzeptiert und bringt Steuern in die Staatskasse. Ein Verbot des Alkoholverkaufs kommt paradoxerweise keinem ernsthaft in den Sinn, wenn betrunkene Fahrer andere durch ihr leichtsinniges Verhalten in den Tod reißen.

Das muss ich alles nicht verstehen. Wahrscheinlich beschäftige ich mich zuviel mit Computerspielen.

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*Das zweifellos vorhandene Suchtpotenzial möchte ich an dieser Stelle außer Acht lassen. Die Frage, wie der Amokläufer von Emsdetten an seine Tatwaffen kam, möchte ich auch nicht hier und jetzt diskutieren.

**Die gewaltintensiveren Titel bekommen ohnehin sehr schnell den roten FSK-Stempel aufgedrückt oder werden indiziert. Die Verbreitung illegaler Kopien kann das selbstverständlich kaum verhindern.