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Category: Scheibster schwafelt

Ode an den Tag

Ode an den Tag

Vor meinem Haus krakehlt ‘ne Möwe,
in meinem Bett fläzt sich ein Löwe,
in meinem Kühlschrank gähnt die Leere –
wovon heut’ ich mich ernähre.

Ich gähne auch, denn ich bin müde,
im Garten bellt ein Hund – ein Rüde,
in Rüdesheim wär’ ich jetzt gerne –
es piepst ein Spatz auf ‘ner Laterne.

Auf der Latrine platzt mein Nachbar –
er hört sich an, als sei das machbar –
mir selbst, mir platzt viel mehr der Kragen,
und solidarisch knurrt mein Magen.

Mein Unbehagen scheint beträchtlich –
es war mein Schlaf, zuletzt und nächtlich,
dünn gesät und mit Träumen gespickt
von Räumen, wo man nackt mich erblickt.

Am Fenster nackt grüß’ ich den Tag
und frag’ mich, was er bringen mag –
außer dem, was er schon brachte –
und wonach er mir heut’ trachte*.

Doch Trachten trag’ ich heute nicht –
das trägt so auf zu mei’m Gesicht –
ich züchte mir ‘nen Silberfisch
und tanze wild auf meinem Tisch!

So vergess’ ich allen Groll,
mag mein Leben, find’ mich toll,
darf alles sagen, fühlen, denken
und mich mit diesem Tag beschenken!

_________________
*Ich könnte auch “trachtete”, “trachtetete(te)” oder “tröchte” schreiben, jedoch dem Reim zuliebe unterlasse ich dieses Unterfangen.

Wir haben verstanden

Wir haben verstanden

Ja, es ist Wahlkampf. Auch im kleinen verschlafenen Bad Nauheim. Und ganz ehrlich: Die Piratenpartei muss sich von den Grünen noch ein ganzes Stück abschneiden von wegen Marketingstrategie und Sex sells und so.


Da haben sie recht, die Grünen. Das ist tatsächlich entspannter.

Fairfallsdatum?

Fairfallsdatum?

Kürzlich gesehen auf ARTE und mich sofort wiedergefunden: Ein Beitrag über geplante Obsoleszenz. Geplante Obsoleszenz ist, wenn einem Produkt bei der Herstellung ein Verfallsdatum eingebaut wird. Das kann ein Chip in einem Drucker sein, der das Gerät nach einer gewissen Zeit oder Anzahl von Drucken unbrauchbar macht, alternativ auch absichtlich suboptimale Qualität, die zu Verschleiß führt, wie etwa bei Glühbirnen oder Akkus.

Neben dem Modediktat und vermeintlich notwendigem technischem Fortschritt führt das dazu, dass wir öfter nachkaufen. Die Firmen, die geplante Obsoleszenz betreiben, machen damit mehr Profit. Das tun sie vor allem, weil sie in der Regel nicht dazu verpflichtet sind, ihre kaputten, verbrauchten, verfallenen Produkte zurückzunehmen. Die wandern dann einfach auf Müllhalden. Irgendwo. Unter anderem auch nach Ghana, wo westlicher Elektronikschrott Umwelt und Menschen vergiftet. Hierzulande aber sind alle glücklich. Die Wirtschaft wächst, wir haben Arbeit und wir konsumieren. Und wer kann schon ohne Google Earth auch nur halbwegs genau sagen, wo auf dem afrikanischen Kontinent eigentlich Ghana liegt?

Irgendwie finde ich das ziemlich blöde. Ich frage mich, ob ich wirklich alle zwei Jahre ein neues Mobiltelefon brauche, wenn mein aktuelles nicht von geplanter Obsoleszenz unwiderbringlich zerlegt wird. Aber ich habe auch ein Gegenbeispiel: Mein Raketenwissenschaftlerfön, eine handliche Reisevariante der Marke Braun, dient mir samt von meinem Vater eigenhändig ersetztem Stromkabel nun seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Zugegeben, mit Kurzhaarfrisurpause. Und ich werde ihn weiterbenutzen, bis ich meinen Stil Richtung Kojak ändere oder er mir eines schönen Morgens in der Hand durchglüht.

Übrigens: Der – äußerst sehenswerte – komplette Beitrag von ARTE ist hier.

Kann man auch direkt bei ARTE anschauen.

Süßer die Gitarren nie klingen

Süßer die Gitarren nie klingen

An dieser Stelle einen ganz herzlichen Weihnachtsgruß an alle dort unten auf der Erde, und lasst euch gesagt sein: Schneematsch sieht hier oben viel schöner aus, als wenn man unten drin herumsteht.

Apropos Schnee: Das Universum hat Humor, zumindest in meinem bescheidenen Mikrokosmos. Nun ist ein Besuch beim Proktologen per se keine angenehme Sache, aber in diesem Falle für einen herzlichen Lacher im Nachhinein gut. Nämlich dann, wenn der Proktologe in Pohlheim praktiziert, es draußen arschkalt ist und man über “The Day After Tomorrow” spricht.

Zudem muss ich auf ein musikvideotisches Meisterwerk aufmerksam machen, dass in meiner Heimatregion entstand und dass ich durch meinen lieben Freund und Meisterlogistiker Dennis F. kennegelernt habe. Passend zu jeder lustlosen Gelegenheit. Wer also an Weihnachten Familienfeierstress und Besinnlichkeit akustisch-metalmäßig den Stinkefinger zeigen mag: Et voilà!