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Tag: Gefahren

Betablogger statt Betablocker

Betablogger statt Betablocker

Oh, wie schön ist doch das Leben als Betablogger! Denn wie man jüngst im Netz lesen durfte, sind die Topblogger global unter Stress und auch noch schlechter ernährt als andere.

Ständig am Puls der Zeit sein und täglich qualitativ hochwertigen Output liefern zu müssen hat offenbar auch schon Bloggerleben gekostet. Ich selbst kann nur bestätigen, dass ein erhöhtes Interesse an meinem Geschreibsel und daraus resultierender (und durchaus selbstgemachter) Drang, so oft wie möglich etwas zu posten, schon zu der ein oder anderen Schreibblockade und -pause geführt hat, weil mir schlicht die Leidenschaft für dieses Hobby druckbedingt abhanden gekommen war.

Also, immer schön die Rakete flach halten, das schont das Herz!*

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* Ja, darum mache ich mir bereits Gedanken. Mein Verfallsdatum ist seit zwei Jahren überschritten, alles, was jetzt noch kommt, ist Bonus!

Maybe you can drive my car

Maybe you can drive my car

Der Rote Baron musste in München bleiben. Das alleine ist keine wirkliche Neuigkeit.

Neu ist der Kompromiss zwischen Vernunft und Leidenschaft, der aus meinem inneren Kampf bei den Überlegungen und Impulsen bezüglich einer neuen und erstmalig verdeckfreien Rakete enststand.

Ringo.*

Ringo wurde heute morgen in zwei Anläufen und unter Verlust eines Teils meines rechten Mittelfingers auf mich zugelassen. Wenigstens habe ich zwei Dinge gelernt: Bürokratie und moderne Medien harmonieren nur suboptimal.

Wenn man gemäß Anweisung im Anschreiben der Versicherung die per E-Mail zugesandte Versicherungsdeckungskarte ordentlich ausschneidet, um dann in der Raketenzulassungsstelle feststellen zu müssen, dass man wegen schlechter Erfahrungen mit ausgeschnittenen und möglicherweise dreist kopierten Versicherungsdeckungskarten den kompletten Versicherungsdeckungskartenbastelwisch hätte mitbringen sollen, so ist das ernüchternd.

Viel ernüchternder ist im Anschluss die Erkenntnis, dass man die gerade unter Einsatz seines Lebens und höchster Gefahr für die eigenen Wurstfinger feingliedrigeren Extremitäten abmontierten Nummernschilder nun wieder anbringen darf, um noch einmal in die Raketenwissenschaftlerhöhle zu fliegen und die Versicherungsdeckungskartenbastelwischreste zu bergen.

Dass dabei Plastikschiebeteile der Nummernschildhaltevorrichtungen ungewollt und verfrüht in eine feste Position rutschen können, ist eine Sache. Dass sie aber auch derart scharfe Kanten haben, dass man bei nur leicht kraftbetontem Herumwurschteln und plötzlichem Hochbeschleunigungsabrutschen sich den Fingerrücken** entfernt, muss eigentlich nicht sein. Echt nicht.***

Nichtsdestotrotz: Jetzt kann der Sommer kommen. Heißa!

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*Ja, Raketen sollten einen Namen tragen, wenn sie einen verdient haben. Ringo wurde in Ingolstadt geboren, Verzeihung, gebaut und ist rot. Weinrot. Zudem rockt er und hat viele Ringe am Kühlergrill, am Kofferraum und auf dem Lenkrad. Und wenn das keine Gründe sind, ihn Ringo zu nennen, was braucht es noch?

**Die gefühlte halbe Hand. Männer sind wehleidig.

***Falls jemand einen halben Liter Null Negativ übrig hat, nur her damit.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXIII

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXIII

Im Gegensatz zu letztem Jahr habe ich dieses Jahr mitgedacht. Jawoll. Weil heute Weiberfastnacht war, habe ich ein Krawattenmodell aus den Tiefen meines Raumanzugspindes geholt, dass ich wegen des toten Winkels unterhalb meines Kinns glücklicherweise (und ganz im Gegensatz zu meinen Raketenwissenschaftlerkollegen) nicht den ganzen Tag im Blickfeld hatte. “Augenkrebs Alaaf” hätte ich gerne gerufen und dabei ein paar Bonbons – Verzeihung – Kamelle in die Runde geworfen, aber ich konnte mich gerade noch so zurückhalten.*

Und es kam, wie es kommen musste: Genau die Raketenwissenschaftlerkollegin, von der ich glaubte, dass sie Jagd auf die Raketenwissenschaftlerkrawatten machen würde, erlegte die optische Frechheit, die ich mir um meinen Hals geschnürt hatte. Beim Anblick der von hinter meinem Rücken wie aus dem Nichts auftauchenden Schere glaubte ich zunächst noch an einen heimtückischen Mordversuch, ergab mich jedoch nach kurzer Gegenwehr meinem Schicksal.

Noch im Schockzustand: Raketenlabor, 18 Uhr 15. Die Frisur hält, die Krawatte nicht.

Mein Raketenwissenschaftlerkollege Dr. Edelstein hat es ein wenig schlauer gemacht: Zum einen hatte er schon mal gar keine Krawatte angezogen und sich zudem kurz nach der Mittagspause mit einem leidenschaftlichen “Wer ist eigentlich dieser Köln?” Richtung Düsseldorf verzogen, um dort zünftig Weiberkarneval zu feiern.

Auf dieses Ereignis muss er sich schon seit einigen Tagen mental vorbereitet haben. Ansonsten hätte er auch nicht mit seinem messerscharfen Verstand unten gezeigtes Objekt als Känguruhkrawatte enttarnen können, während jeder andere noch glaubte, es handele sich um eine Zebraserviette.

Und wer dem Dr. Edelstein jetzt einfach nur Wortfindungsstörungen unterstellt, ist ein alter Spielverderber.

Jawoll.

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*Ganz richtig, ich bin immer noch Faschingsmuffel. Und Karneval mag ich auch nicht. Dass ich mittlerweile von dem Faschingsverein, für dessen Show- und Männerballett ich Musik schneide und bei deren Programm sogar ich mich köstlich amüsiere, einen Orden bekommen habe, sollte ich meiner Glaubwürdigkeit zuliebe eigentlich verschweigen. Was soll’s.

Goldener Oktober oder Warum Conan nicht rauchen sollte

Goldener Oktober oder Warum Conan nicht rauchen sollte

Es gibt gute Gründe, warum Conan nicht rauchen sollte. Rauchen sorgt für beschleunigten Muskelabbau, wenn man der Wissenschaft hier glauben kann.

Dass Conan trotzdem raucht, rebellischerweise sogar kubanische Zigarren und Marihuana nicht für eine Droge hält, erklärt vielleicht, warum er ein aussichtsreicher Kandidat für das US-amerikanische Präsidialamt wäre. Dass er wegen seiner bergdeutschen Vergangenheit nicht Weltoberpolizist werden darf, kann man als Lehre sehen, die die Amerikaner aus dem unheilvollsten Teil der deutschen Geschichte gezogen haben.*

Ich persönlich halte das für eine xenophobe Fehlinterpretation und Conan für einen idealen Präsidentschaftskandidaten, den ich viel lieber in Washington sähe als George W. oder einen seiner Kriegstreiberprofiteurklüngelkumpels. Und zwar schon alleine wegen des Raucherpavillons, den Conan vor seinem Büro in Sacramento aufgestellt hat. Eine saubere Lösung, die angeblich gerne von anderen zum Verhandeln, Diskutieren und Rauchen mit dem Gouvernator genutzt wird.

Viel weniger sauber ist das Gesetzeslückenschlupflöcherchaos zum Nichtraucherschutz, das seit 1. Oktober diesen Jahres für Verwirrung, Frustration und viel Diskussionsstoff in Deutschland sorgt. Zunächst hatte ich als leidenschaftlicher Nichtraucher auf einen goldenen Oktober gehofft, auf Zeiten, in denen ich nicht belästigt von blauem Dunst in meinen Lieblingslokalen und -lokationen meinen Raketenwissenschaftlersalär unters Volk bringen könnte.

Doch um es deutlich zu sagen: Der halbherzige Scheißdreck, der hier verzapft wurde, geht mir gehörig auf den Sack. In die Nichtraucherzonen zieht der Qualm, da natürlich Essig ist mit luftdichter Abriegelung, dedizierte Raucherkneipen gibt es de facto und nicht wenige ausdrückliche Nichtraucher-Bars sind leer wie Wahlversprechen. Wirte klagen über Umsatzeinbußen, einige wollen das Rauchverbot schon ignorieren und Umwandlungen von Kneipen in sogenannte Rauchervereine wurden ebenso beobachtet.

Das Ziel des Gesundheitsschutzes von Gästen und Angestellten kann man also getrost als gründlichst verfehlt betrachten. Gleichzeitig bedeuten die Schlupflöcher für einige Wirte tatsächlich Umsatzeinbußen. Die geforderte Wahlfreiheit für Gastwirte bezüglich Rauchverbot ist die einfache Lösung für eben jene. Die Wahl hatten aber alle bereits in der Vergangenheit, also vor dem 1. Oktober. Trotzdem habe ich keine einzige Gaststätte oder Bar gesehen, in der das Rauchen untersagt war. In punkto Nichtraucherschutz wäre eine solche Lösung schlichtweg die bedingungslose Kapitulation vor der Tabaklobby.

Irland hat es mit seinem strikten Rauchverbot vorgemacht: Wo es keine Schlupflöcher gibt, kann auch kein Raucher auf ein anderes Restaurant oder eine andere Bar ausweichen, die Umsatzeinbußen beschränken sich auf frischluftresistente Zeitgenossen, die ohne Glimmstengel keine zwei Minuten verbringen können.

Die Frage bleibt: Was ist der härtere Verstoß gegen Menschenrecht und Verfassung – die gesundheitsbeeinträchtigende Nötigung der Nichtraucher ohne Rauchverbot oder die Beschränkung des Nötigungsspielraums der vermeintlichen Freiheit der Raucher mit Rauchverbot?

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*Ich möchte allerdings klarstellen, dass ich keine sonstigen Parallelen zwischen Conan und dem größten Verbrecher der Neuzeit ziehen kann oder will.