Tanze für mich, dicker Koch

Tanze für mich, dicker Koch

Gerade, als ich die ziemlich attraktive junge Dame an der Bar auf ein alkoholhaltiges Getränk einladen wollte, trat Alfonso, der dicke Koch, aus der Küche und hinter die Theke. Alfonso, der dicke Koch, stahl damit nicht nur mir die Aufmerksamkeit der ziemlich attraktiven jungen Dame, sondern auch allen anderen Anwesenden mit seinen überfunktionalen Schweißdrüsen die Luft zum Atmen.*

Mit androstenongeschwängerter Stimme hauchte die ziemlich attraktive junge Dame ein “Tanze für mich, dicker Koch!” in sein ziemlich behaartes Ohr. Alfonso, der dicke Koch, warf nach einer gefühlten Äone Blick und Arme in den von der Raumdecke verborgenen Nachthimmel und tänzelte wie ein junger Gott von hinter der Theke in die Küche, und von der Küche mit einem hölzernen Kochlöffel zwischen den Zähnen vor die Theke, um die ziemlich attraktive junge Dame in seinem vielfach erprobten Tangowürgegriff dahinschmelzen zu lassen.

Noch während Alfonso, der dicke Koch und die ziemlich attraktive junge Dame Arm in Arm in einen ziemlich verschwitzten Feierabend entschwebten, rief ich den beiden ein “Pah, Tangowürgegriff!” hinterher. Dass ich einen Elefanten noch viel besser zeichnen konnte als Alfonso, der dicke Koch, behielt ich für mich.

“Zeichnest du einen Elefanten für mich?” fragte Harry, der Barmann und zwinkerte mir zu.

“Na gut”, sagte ich und zeichnete ihm den zweitbesten Elefanten, der jemals von Menschenhand gezeichnet wurde, auf eine nur halb durchweichte Serviette.

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*Nun, wenigstens den angenehmen Teil der Luft.

16 thoughts on “Tanze für mich, dicker Koch

  1. genau das hat eine frau auch mal zu mir gesagt, “tanze für mich, dicker koch.”
    “gute frau”, habe ich gesagt. “ich bin weder dick noch koch.”
    sie musterte mich, während ich an mir runter schaute.
    “okay”, meinte ich. “ich bin vielleicht dick, aber ich bin KEIN koch.”
    und dann habe ich doch für sie getanzt.

  2. Lustigerweise habe ich beim Schreiben dieses Textes unter anderem an Ihre Kochkünste denken müssen, mein lieber Herr Grob. Und Sie beweisen, dass Übergewicht nicht von grazilen Bewegungen abhalten muss. 🙂

  3. Grämen sie sích nicht! Noch bevor sie den Elefanten fertig geweichnet haben, wird die attraktive Dame zurückkehren und die Serviette verlangen! Irgendwie muß sie den beim Würgegriff übertragenen Schweiß entfernen!!

  4. Ist auch klug von der ziemlich attraktiven jungen Dame, schließlich war die Serviette nur halb durchweicht. Davon abgesehen bin ich aber ziemlich schnell beim Elefantenzeichnen.

  5. Na, den würde ich ja gerne mal tanzen sehen, den Alfonso. Und natürlich auch ein Bild des Elefanten. Stelle er eines hinein, dieser Scheibster! *g*

  6. Der Elefant gehört jetzt leider Harry, dem Barmann. Aber ich werde mal mit ihm reden.

  7. Wie wär’s wenn der werte Herr Scheibster einfach den “besten Elefanten, der jemals von Menschenhand gezeichnet wurde” zeichnen würde und hier mal zeigt? Dann hätten wir hier gleich eine Steigerung Ihrer wundersamen Taten zu bestaunen!!!

  8. Liebste Frau Meise, der beste Elefant, der je von Menschenhand gezeichnet wurde, ist ein Werk von John G. Gossamer, einem heute leider völlig unbekannten Maler und Afrikaforscher.

    Während seiner letzten Afrikareise im Jahre 1868 zeichnete er am lebenden Beispiel den besten Elefanten, der je von Menschenhand gezeichnet wurde.

    Der gezeichnete Elefant sah das Werk und verliebte sich derart in sein Abbild, dass er sich auf den in der Mittagssonne dösenden John G. Gossamer setzte und ihm damit sowohl die Möglichkeit zum Malen als auch zum weiteren Forschen nahm.

  9. Wenn ich Tango tanzen könnte, würde ich nur Tango tanzen! So kann ich leider nur nicht Salsa tanzen.

  10. Da können wir bei Gelegenheit zusammen nicht Salsa tanzen. Das kann ich nämlich auch nicht. 🙂

  11. Das ist aber dumm gelaufen für den forschenden Maler, ääh… dem malenden Forscher?
    Und Sie haben die Zeichnung aus seinem Nachlass erhalten?

  12. Die Zeichnung ist leider von dem Elefanten verspeist worden, noch während er auf John G. Gossamer saß. Eine Rekonstruktion ist daher sehr schwierig und, so fürchte ich, der Fantasie meiner Leser überlassen.

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