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Tag: Party

Horst und der Tanz

Horst und der Tanz

Jetzt ganz schnell noch ein Gedicht,
bevor die Nacht hereinebricht.
Brechen, dass muss Horst gleich auch,
füllt Eierlikör doch seinen Bauch.

Das alleine wär’ nicht schlimm,
auch sonst hat Horst sehr viel Benimm.
Doch tanzen kann Horst nicht sehr gut,
und braucht dafür meist viel Mut.

Mit High Heels und mit Perlenketten
kann Horst sich nicht vorm Angstschweiß retten.
Da hilft nur eines, quel malheur,
ein guter Schluck von dem Likör.

Doch Horst lässt’s dabei nicht bewenden,
und so was kann nur böse enden.
Die dritte Flasche ist geleert:
Der Mut ist bei Horst eingekehrt.

Noch bevor die Bühne Horst erreicht,
wirkt sein Gesicht gar ausgebleicht.
Horst sucht noch der Natur zu trotzen,
und muss trotzdem erst mal kräftig kotzen.

Die High Heels hin, das Kleid gerissen,
der Abend läuft für Horst beschissen.
Doch der Horst, der hat gut lachen,
muss er doch hier nicht sauber machen.

Er rülpst noch mal ganz ungeniert,
wird aus dem Saal komplimentiert,
fällt draußen hin, und nicht zu sacht,
und kriecht weiter in die Nacht.

Ist Horst auch ziemlich ramponiert,
eines, das hat er kapiert:
Mach’ ums Jetzt dir keine Sorgen,
viel schlimmer wird der nächste Morgen!

Domus Dulcis Domus

Domus Dulcis Domus

Vorgestern abends das erste Mal in meinem Leben Kontakt mit Mezcal gehabt. Ausgang der Begegnung etwa 5:0 für den Mezcal*. Die dazugehörige Party war in der alten Heimat, deswegen bei den Eltern übernachtet.

Gegen 12:30 am nächsten Tag überprüft Mama Scheibster die Lebenssignale ihres Sohnes und muss sich mit einem mehrfach wiederholten “Das habe ich dir aber nicht beigebracht!” über die im ehemaligen Jugendzimmer verstreuten Kleidungsstücke des Vorabends echauffieren. Ich für meinen Teil bin froh und nicht ganz ohne Stolz, angesichts des Vorabendverlaufes nicht ebenfalls oder wenigstens in Mageninhaltsteilen auf dem Boden verstreut zu sein, sondern es bar Garderobe ins Bett geschafft zu haben. Leider lässt angesichts des Mezcal-induzierten, von einem anderen Stern stammenden Katers die Artikulationsfähigkeit schwer zu wünschen übrig.

Nach der Dusche erinnere ich mich daran, dass ich ja mein mitgebrachtes Handtuch trocken wieder mit nach Hause nehmen und eines aus dem elterlichen Haushalt zur Verfügung gestellt bekommen sollte. Das Stück Stoff, das ich als Duschhandtuch vorfinde, trägt ein Herstellerfähnchen des VEB Cottana, ist in der Tat ein zwei Jahrzehnte altes DDR-Relikt und hatte auch schon in seinen besten Tagen die unterirdische Trockenqualität eines frisch gefangenen Blauwals.** Mangels Drang, mich mehr als nötig zu bewegen, nehme ich die zusätzlichen fünf Minuten Trockenzeit in Kauf.


Real existierender Sozialismus und dieses Handtuch haben eines gemeinsam: Sie funktionieren nicht.

Zum Abschied werde ich ermahnt, doch noch ein Bonbon zu essen, falls ich von der Polizei angehalten würde. Die Ausdünstungen des Mezcal (Mezcal gegen Scheibster jetzt 6:0) sind offenbar dazu imstande, noch in zwei Meter Entfernung einen ausgewachsenen Büffel zu betäuben.

Auf dem Heimweg begegnen mir dann glücklicherweise weder ausgewachsene Büffel noch Polizei, doch eines ist mir klar: Nüchtern bleiben und nach Hause fahren haben einen gewissen Charme gewonnen.

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*Spätestens nachdem mich die Bierzeltbank ausgetrickst und mich der Schwerkraft übergeben hatte.

**Ganz richtig: Jedes andere Handtuch wäre besser gewesen.

Der sich den Wolf wählt

Der sich den Wolf wählt

Gestern abend war es so weit: Das erste Mal in meinem Leben traf ich Menschen, die ich bisher nur über ihren Blog kannte.*

Der grundehrliche Herr Wolf hatte seine letzte studentische Prüfung zu feiern und fand sich zum Begießen dieses Umstandes zusammen mit seiner grundunschuldigen Ex-Mitbewohnerin Frau Wahl und seiner besseren Hälfte, dem grundgeduldigen Herrn M. in der Havanna Bar in Bad Nauheim ein.


Kunst auf der Herrentoilette: Marilyn Manson meets Charlie Chaplin meets The Joker

Nun ist anonymes Bloggen an und für sich durchaus etwas Feines, und sich mit mehr oder weniger wildfremden Menschen aus der eigenen Blogroll zu betrinken treffen ein fast gewagtes Experiment. Aber um es kurz zu fassen: Die Chemie stimmte vom ersten Moment an.

Das Amüsemang konnte nicht einmal von den sehr mit sich selbst beschäftigten bedienenden jungen Herren getrübt werden, zumal die Cocktails wie erwartet lecker waren und schlussendlich – wie ich heute morgen bemerken musste – die Rechnung nicht einmal vollständig war.


Und wo ist der zweite Weißrusse? Und das vierte, äh, Wasser?

Dafür hatte der Endbetrag eine gewisse Ästhetik, und da man immer aufhören soll, wenn’s am schönsten ist, gab es im Anschluss in der Wolfshöhle** noch den ein oder anderen guten Schluck Wein.

Im Wein liegt bekanntlich auch die Wahrheit, und die kam deutlich ans Licht der Nacht. Darum gibt es an dieser Stelle mit einem herzlichen Dank an Herrn Wolf***…

Jawohl: Skandalträchtige Geschichten, die die Blogosphäre erschüttern werden! Darauf haben all ihre Leser gewartet, und hier sind sie nun! (Traraaa!)

Wer hätte beispielsweise je geglaubt, dass Frau W. eine fast fertig ausgebildete Pantomime ist, und diese Ausbildung nur wegen der anhaltenden Diskrimierung des Berufsstandes**** aufgegeben hat? Ihre Vergangenheit holt sie jedoch immer wieder ein. Davon kann angeblich eine Küchentür erzählen, an der sie vollkommen nackt ziemlich unbekleidet nur leicht bekleidet geübt haben soll, und zwar nachdem sie im gleichen Kostüm durch Herrn Wolfs Schlafplatz geeilt ist, um ihn vor dem Ertrinken wegen geöffneter Fenster bei Sturzregen zu retten.

Der Herr Wolf ist der Frau W. bis heute so dankbar dafür, dass er in seinem noch zu eröffnenden ernährungswissenschaftlich wertvollen Restaurant/Bar die Frau W. als Chefschnitzeltaxette und Oberspeisekartendolmetscherin einstellen will.

Unglaubliche Szenen? Fürwahr. Da die gute Frau W. schon gestern meinen von meinem Raketenlabor gesponserten Notizzettel essen wollte, belasse ich es hierbei. Zunächst.

Nächste Woche erfahrt ihr dann von Frau W.s verzweifeltem 2:2 gegen die Schwerkraft, ihrer Schwäche für Karohemden und Maschinenbau, warum die Männer bei ihr stehen dürfen und was sie mit dem willentlichen Verpassen öffentlicher Verkehrsmittel zu tun hat.

Und um es nicht zu vergessen: Mein Respekt an dieser Stelle gilt Herrn M., der den gesamten Abend nicht nur das ganze Bloggergeschwafel, sondern auch mein Dummgeschwätz ertragen hat und zudem zusammen mit Herrn Wolf noch ein ausgezeichneter Gastgeber war – so ausgezeichnet, dass ich nicht umhin kam, noch meine Freundin dazuzurufen.

Fazit des gestrigen Abends: Anonym bloggen ist nett, aber die Verrückten zu treffen schlägt das um Längen.

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*Sonst ist das ja tendenziell anders herum.

**Und die ist so groß, dass ich mich fast darin verlaufen hätte. Und sie hat ein eigenes Echo. Glaube ich.

***Herr Wolf übergibt sich übrigens nach eigenen Angaben nur noch selten auf Motorräder, in Parks und in Nebengärten. Ehrenwort.

****Und unter uns: Pantominen sind grenzwertig.

Meine Schwester Richard

Meine Schwester Richard

Party ist, was du daraus machst.

Das letzte Wochenende war in der Tat partygespickt, und man hat mich tatsächlich dazu gezwungen, eine Pornobrille zu tragen. Ja, und festgehalten wurde das auch noch.


Eigentlich fehlen hier nur noch Goldkettchen, Schnauzer und Brusthaartoupet

Die nächste Party hatte weniger Pornobrillen, dafür im Stockwerk darüber eine Hochzeitsfeier. Mein lieber Freund Leif, besser bekannt als der Friedrichsdorfer Magiermogul, wollte alten Traditionen huldigen und die Braut küssen gehen.

Dem Erhalt alter Traditionen stimme ich im Normalfall gerne zu, jedoch konnte ich ihn mit Rücksicht auf das junge Eheglück von Thorsten und Simone* von diesem Plan abbringen. Wir einigten uns darauf, das Brautpaar aufzusuchen und ihnen wenigstens von ganzem Herzen zu gratulieren. Im Vorraum der Hochzeitsfeier trafen wir dann auf einen gestressten und nur halbwegs verwirrten Thorsten, dem wir unsere besten Wünsche aussprachen.

Bei der Hochzeitsgesellschaft selbst ließ sich die Braut nur unschwer verfehlen, und der schwer nachdenkliche, aber doch erfreute Blick Simones auf unser “Alles Gute zur Hochzeit, schön, dass es noch geklappt hat!” war diese Aktion alleine wert. Von dem leckeren Käsebüffett im Vorraum mag ich gar nicht erst anfangen.

Nun trug es sich zu, dass im Kühlschrank der Lokalität, in der unsere Gastgeberinnen Marlis und Leni feierten, einen Geburtstagskuchen enthielt. Da erhöhtem Tequilagenuss am besten mit mitternächtlichen Süßspeisen zu begegnen ist, setzte Leif all seinen Charme ein und überzeugte das Thekenpersonal davon, dass der Kuchen für Marlis und Leni bestimmt sei. Die feierten schließlich gerade ihren Geburtstag.**

Der Kuchen entpuppte sich als Schoko-Sahne-Torte mit Marzipandekoration, und angeschnitten auf dem Tisch vor uns stehend gab er auch seine verzierende Schokoaufschrift preis:

“Happy Birthday…

Richard

Wir reagierten sehr flexibel und tauften Leni kurzfristig in Richard um, um im Anschluss die Torte bis auf wenige Stücke zu vernichten.*** Dass weder Leif noch ich in diesem Moment Hunger hatten und ich Sahnetorte eigentlich gar nicht mag, spielte angesichts der Eroberung von Richards Geburtstagstorte eine äußerst untergeordnete Rolle.

Die nächsten Tage werde ich mich auf Salat und Mineralwasser beschränken, und Richard sollte dankbar sein, dass er auf unerwartete Art und Weise vor einem Baustein zum Herzinfarkt bewahrt wurde.

Gernegeschehen, Richard.
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*Die Namen hatte Leif zuvor dem Thekenpersonal geschickt entlockt. Ein echter Teufelskerl, der Leif.

**Wie schon gesagt: Ein echter Teufelskerl.

***Der Schriftzug “Happy Birthday” blieb erhalten, “Richard” wurde verspeist.